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Deadlands Reloaded: Return to Manitou Bluff $9.99
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Deadlands Reloaded: Return to Manitou Bluff
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Deadlands Reloaded: Return to Manitou Bluff
Publisher: Pinnacle Entertainment
by Roger L. [Featured Reviewer]
Date Added: 10/03/2012 14:52:18
http://www.teilzeithelden.de

Der unheimliche Westen in der zweiten Hälfte des Jahres 1881. Die Reise führt an einen Schauplatz, der als Manitou Bluff bereits seit dem klassischen „Great Maze“ Quellenband etablierter Bestandteil des Hintergrundes war.

Die Clover Mesa inmitten des Great Maze erhielt ihren – neuen - Namen vor nicht allzu langer Zeit, nachdem sie ein katastrophales Beben in vier Teile gespalten hatte; Manitou Bluff existiert nicht mehr. In den Fluten in ihrem Herzen offenbarte sie sodann einen enorm wertvollen Fund: unglaubliche Mengen von Geisterstein. Etliche konkurrierende Fraktionen haben nun Brückenköpfe auf der Mesa etabliert und ringen mit kriegsähnlicher Wucht um die Vorherrschaft auf dem trostlosen Fleckchen Erde...so weit, so stereotyp in Deadlands.

Zum Glück ist das nur die Reichweite des Augenscheines - man darf erwarten, dass sich unter der Oberfläche noch etliche Geheimnisse, Wendungen und schurkische Pläne verbergen.

Gedacht ist das Szenario nämlich nicht für rotznasige Frischlinge; auf den Return to Manitou Bluff (RtMB) von Matthew Cutter für Savage Worlds/Deadlands Reloaded sollten sich nur Helden mit bereits legendärem Rang einlassen.

In der offiziellen Chronologie des Deadlands-Universums baut die Geschichte auf umwälzenden Ereignissen auf, die während der Plot-Point-Kampagne in The Flood geschehen sind (und würde sich zur Fortsetzung eignen); es dürfte allerdings nicht schwerfallen, sie in alternative Verläufe einzubetten.

Der Kampagnenband möchte indes mehr als ein bloßes episches Abenteuer sein. Im Fokus der Darstellung stehen einmal der klar umrissene Schauplatz des Geschehens, und daneben will er die notwendigen Zutaten für eine offene Kampagne feilbieten, Zielsetzung und Anspruch zugleich.

Erscheinungsbild

Der Weg zu den inneren Werten führt, wie stets, zunächst an den schnöden Äußerlichkeiten vorbei. Das bislang erhältliche PDF (eine Druckauflage ist für den Dezember 2012 geplant) präsentiert sich auf 160 Seiten im 6.5″ x 9″ Format, vollfarbig mit großzügigem Layout und großer, augenfreundlicher Schrift, die auf Bildschirmen und Tablets bequem lesbar ist.

Neben dem stimmungsvollen Titelbild entsprechen die Innenillustrationen und Seitenhintergründe dem mittlerweile von Pinnacle gewohnten Standard und pendeln zwischen düster, detailreich, grob und (sehr) bunt. Trotz des vergleichsweise geringen Umfanges hilft dem Suchenden sogar ein Index.

Inhalt

RtMB eröffnet mit einer Sonderausgabe des traditionsreichen Tombstone Epitaph, der marktbeherrschenden Boulevard-Gazette für leichtgläubige Ostküstenbewohner und ambitionierte Monsterjäger. Sie kann als Spielerwissen für den Einstieg in die Geschichte Verwendung finden und bietet einen Überblick über die allgemein bekannten Informationen rund um den Ort des Geschehens und seine Vergangenheit, versetzt mit Mysterien wie weiterführenden Andeutungen, um von hier aus die Handlung in die Kampagne hineinzuspinnen.

Wesentliches zum eigentlichen Inhalt möchte ich natürlich nicht verraten, deswegen möge man mir im Folgenden manch nebulöses Schwurbeln nachsehen.

Unmittelbar im Anschluss nämlich feuert das Buch eine volle Breitseite der großen Geheimnisse der Clover Mesa in Richtung Marshal. Schien es zunächst noch vordergründig so, als würden bekannte Handlungselemente neu gruppiert, so offenbart sich nun Monumentales mit Auswirkungen auf den gesamten Schauplatz. Die Mesa ist zum Spielball gewaltiger metaphysischer Kräfte geworden, und dementsprechend trumpft die Geschichte mit zwei schönen Grundideen und Handlungswendungen auf, die ihr Fundament bilden und sie klar über das Niveau durchschnittlicher Deadlands-Abenteuer heben.

Inspirationen des Autors aus anderen Medien scheinen durch, doch dank des gelungenen Transfers finde ich das nicht tragisch. Etwas dick aufgetragen vielleicht? Schon möglich, aber lieber so als faden Einheitsbrei. Sehr wahrscheinlich werden die SC schließlich einer der mächtigsten Wesenheiten des Deadlands-Universums über den Weg laufen. Man mag an Hand von Geschmack und Stil darüber streiten, ob es sich um eine Banalisierung handelt und es angemessener gewesen wäre, mehr geheimnisvoll-mythische Überhöhung einzubringen. An den damit verbundenen Optionen zeigt sich jedenfalls, dass RtMB seinen Anspruch spielerischer Freiheiten ernst nimmt, und das respektiere ich.

RtMB zeigt eine breite Palette von Ansätzen auf, die SC zum Schauplatz des Geschehens bringen können und flexibel genug sein sollten, um nahezu jede Konstellation abzudecken. Zur Ankunft der SC liefert das Buch noch ein krachende Bruckheimer-Szene voller neuer Technologie, die engmaschig gestrickt scheint; dann folgt eine breite Darstellung der für die Geschichte relevanten Szenerien. Ein von Automatons geschützter Wasatch-Außenposten, ein konföderiertes Fort, eine Bergarbeiterstadt, ein Stützpunkt des chinesischen Kriegsherren Kang, die unheimlichen Ruinen einer Unionsfestung, etliche nicht offensichtliche, ungewöhnliche Örtlichkeiten – allerorten finden sich Subplots oder Elemente der Hintergrundgeschichte, kleinere oder größere Geheimnisse gilt es zu lüften, mächtige Gegner zu überwinden und/oder Verbündete zu gewinnen.

Diese Breite geht zwangsläufig auf Kosten der Tiefe, was sich an den in groben Pinselstrichen etwas lieblos-funktional geschilderten NSC zeigt. Sie mit mehr Leben zu erfüllen, bleibt dem Marshal überlassen. Überdies kommt es mir so vor, als habe jemand über der Mesa einen allzu prall gefüllten Eimer mit zuweilen arg generischen Monstern ausgekippt. Diese oder jene wartende Schießerei würde ich zugunsten der bedeutungsvolleren Konfrontationen lieber auf den Boden des Schneideraumes verbannt sehen. Der für meine Begriffe hohe Hack´n´Slay-Anteil passt zu SW/DL:R, lässt sich aber problemlos modifizieren.

Dennoch: hier spielt das Szenario seine strukturellen Stärken aus. Trotz ihrer Flexibilität enthielten die bisherigen Plot-Point-Kampagnen der DLR-Quellenbücher einen linearen Handlungsfaden, der sich an den Schaltstellen zu stark vorgegebenen Szenen verdichtete. Wer nach einem Abenteuer sucht, um dessen mundgerechte Happen sogleich an die Spieler weiterzureichen und in dem alle nur denkbaren Eventualitäten ausgearbeitet sind, wird sicher ein wenig enttäuscht sein.

In RtMB weicht die gerade Linie nämlich untereinander vernetzten Storyelementen, die Spieler wie Spielleiter nicht auf eine feste Marschroute zwingen. Die denkbaren Handlungsverläufe sind sehr variabel, so dass Spielrunden mit dem dargebotenen Hintergrund dynamisch auf ganz unterschiedliche Weise interagieren können. Die Kampagne lässt trotz vieler Details Raum für gestalterische Freiheit, ohne dabei die bündelnde Haupthandlung aus den Augen zu verlieren.

Früher oder später sollten die SC (man denke an ein Zwiebelschalenmodell) an einer der Schlüsselstellen zu den tieferen Handlungsschichten vorstoßen. Nach der Reise ins „Herz der Finsternis“ reduzieren sich die Optionen etwas, und zugleich erhalten die SC konkretere Möglichkeiten in die Hand, um Dinge in Bewegung zu setzen.

Auch wenn es nach dem Gesagten so erscheinen mag, wird der Marshal – abgesehen von unabdingbar erforderlicher solider Kenntnis des Bandes - kaum Arbeit investieren müssen, um RtMB in ein unmittelbar spielbares Abenteuer zu verwandeln. Einmal werden die möglichen Begegnungen und Konsequenzen von Handlungen der SC ausführlich geschildert (zT sogar mit Vorlesetexten zum Einstieg) . Neben abgeschmackten Standardbegegnungen finden sich auch im Detail viele schöne kleinere Ideen und Nebenhandlungen, die hoffentlich keinerlei Langeweile aufkommen lassen. Zum Zweiten finden sich im Anschluss an die nach Lokalitäten organisierten Schilderungen von Situationen, NSC etc. ausführliche Savage Tales. Sie zeigen mittels verschiedener Handlungsstränge kombinierbare Möglichkeiten auf, wie sich die Geschichte entfalten könnte, möchten also Anleitung, Hilfestellung und Ideenspender sein, um RtMB zu einem dramatischen Abenteuer zu formen - im Ergebnis schlagen sie die entscheidende Brücke zwischen Hintergrundbeschreibung und Abenteuer.

Aktive Runden werden den angebotenen Baukasten zu Nutzen wissen; es fällt leicht, die Kampagne auch über die Grenzen des Vorgegebenen hinaus aufzubohren und den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Eher rezeptive Runden sollten angesichts der vielen Hilfestellungen und Notanker dennoch kein erhebliches Problem haben.

Preis-/Leistungsverhältnis

Der geneigte Marshal auf der Suche nach epischen Herausforderungen für seine Helden erhält für 15$ grundsolide 160 Seiten. Wegen des offenen Formates der Geschichte wird die Spieldauer zwar stark von der Umgangsweise der Spielrunde abhängen; RtMB enthält aber sicherlich genügend Ideen und Material, um zahlreiche Spielabende zu gestalten. Daher: meiner Ansicht nach ein sehr guter Deal.

Fazit

Vor dem Hintergrund zündender Ideen auf dem Niveau der „großen Würfe“ der Deadlands-Erschaffer entfalten sich viele mögliche epische Geschichten. Return to Manitou Bluff kombiniert gelungen Quellenmaterial mit flexiblem, offen strukturiertem Abenteuer, das Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit gewährleistet. Das Buch verlässt die ausgetretenen Pfade streng linearer Abenteuerkonstruktionen und bietet stattdessen ein durchdachtes und schlüssiges Konzept, das Freiraum wahrt. Die Vernetzung der einzelnen Facetten wiederum sorgt dafür, dass es nicht zu einem reinen Quellenbuch verkommt.

Bonus/Downloadcontent

Die Tombstone Epitaph Sonderausgabe zur Clover Mesa steht als Teaser auf der Pinnacle-Seite zum freien Download bereit: (Klick)

So lässt sie sich zu Einstimmung und Einstieg leicht an die Spieler verteilen.

Unsere Bewertung

Erscheinungsbild 3/5 Solide präsentiert. Nicht mehr, nicht weniger. Inhalt 4,5/5 Schöne Hintergrundgeschichte, hervorragend in eine offene Szenariostruktur eingebettet & mit flexiblen Handlungssträngen erschlossen Preis-/Leistungsverhältnis 4,5/5 Sehr gut im Verhältnis zum Umfang und dem Spielwert des Inhalts Gesamt 4/5 Eine epische Kampagne, die ihrem Anspruch gerecht wird



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